Was passiert eigentlich, wenn ein Sattel nicht symmetrisch ist? Oder wenn das Pferd selbst Asymmetrien hat? Auch der Reiter kann unterschiedliche Körperhälften haben.
Wie verhält es sich dann mit dem Sattel und sollte ein Sattel der Asymmetrie des Pferdes angepasst werden?
Hier eine kleine Exkursion zum Thema: Asymmetrie
Der Mensch und auch das Pferd sind nie zu 100 Prozent gleich auf beiden Seiten. Es fängt schon damit an, dass es Links- und Rechtshänder gibt, auch beim Pferd! Dadurch ist eine Seite meist stärker ausgebildet als die andere. Menschen mit z. B. einer stärkeren Wirbelsäulenverkrümmung (Skoliose) kommen manchmal ganz schön „schräg“ daher. Oder ein Bein ist kürzer als das andere und so verschiebt es die Körperhälften um ein paar wenige mm bis cm. Und auch beim Pferd finden sich Asymmetrien.
Asymmetrie des Pferdes
Asymmetrien beim Pferd können angeboren oder auch durch ein Trauma verursacht worden sein. Falsches Training des Pferdes und auch der Reiter, der vielleicht schief sitzt, kann der Grund für Asymmetrie sein. Vielleicht ist auch der Reiter selbst schief und dies wirkt sich somit negativ auf das Pferd aus. Und natürlich kann auch ein schiefer Sattel Auswirkungen auf die Symmetrie des Pferdes haben.
MERKE: Ein Sattel darf niemals auf die Schiefe des Pferdes angepasst werden!
(Ausnahme: Das Pferd hat z. B. durch eine Verletzung eine nicht mehr zu korrigierende ungleiche Schulter.)
Eine Korrektur des schiefen Pferdes würde nicht gelingen, da der asymmetrische Sattel einen korrekten Muskelaufbau nicht zulässt.
Asymmetrie des Reiters
Bei den allermeisten Reitern ist das linke Schulterblatt rund 1 bis 2 cm höher als das rechte. Das hat natürlich Auswirkungen auf die Schiefe des Reiters und des Pferdes. Knickt der Reiter z. B. in der linken Hüfte ein, drückt er den Sattel automatisch gegen die linke Wirbelsäulenseite des Pferdes. Der Sattel wird dadurch nach rechts geschoben. Das Pferd bekommt über das linke Sattelkissen Druck auf die Wirbelsäule und vorne rechts im Schulterbereich. Der Sattel selbst wird sich mit der Zeit der „Schieflage“ anpassen.
Sich selbst einer Osteo- oder Physiobehandlung zu unterziehen hilft, die eigene Schiefe zu korrigieren.
Die Steigbügellänge sollte auch immer wieder mal überprüft werden. Die Lederriemen dehnen sich mit der Zeit und so können die Löcher im gegenseitigen Vergleich beider Bügelriemen unterschiedlich sein.
Asymmetrie des Sattels
Die Auswirkungen eines asymmetrischen Sattels sind für das Pferd sehr schädlich. Ursache eines asymmetrischen Sattels kann eine ungleiche Polsterung sein, ein verbogener/defekter Sattelbaum (z. B. durch einen Sturz) oder der Reiter/das Pferd ist schief.
Solch ein Sattel setzt den Reiter auf eine Seite und erhöht somit auch die einseitige Belastung für das Pferd. Einseitige Muskelverspannungen treten auf und auch die Schrittlänge kann einseitig verkürzt sein. Ein Kurz-Lang-Treten macht sich bemerkbar und endet oft in einer Lahmheit. Zudem wird das Pferd durch die einseitige Belastung auf einer Seite hohl. Das Becken sowie der Schweif kommen in eine Schiefstellung.
Die Folgen und langfristige Auswirkungen
Asymmetrie hat einige Folgen für das Pferd. Blockaden im Gelenk zwischen Schädel und 1. Halswirbel, dem Kiefergelenk (mit Zungenbeinasymmetrie als Folge) sowie in der Brust- und Lendenwirbelsäule kommen ebenso vor, wie eine eingeschränkte Seitwärtsneigung der Wirbelsäulengelenke.
Einseitige Belastungen der Facettengelenke und Verkürzungen der Muskulatur wirken sich negativ aus und auch Verspannungen der Hals- und Rückenmuskulatur sind weitere Probleme.
Auch die Knie- und Sprunggelenke werden falsch belastet, Lahmheiten sind das Ergebnis.
Was fällt beim Reiten auf?
Wenn das Pferd, der Reiter oder auch der Sattel schief ist, zeigt das Pferd u. a. eine einseitig verkürzte Schrittlänge (à Lahmheit), es schiebt nicht aus der Hinterhand und hat keinen Schwung.
Manche Pferde springen in den Kreuzgalopp oder verwerfen sich im Genick.
Es zeigen sich Stellungsprobleme, Schwierigkeiten in den Seitengängen, Taktunreinheiten oder eine Schweifschiefstellung.
Buckeln kann den Unmut des Pferdes aufgrund Schmerzen zum Ausdruck bringen.
Der Sattel sollte regelmäßig auf Asymmetrien kontrolliert werden. Dadurch lässt sich auch eine evtl. Schiefe des Reiters oder des Pferdes enttarnen.
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