Gesunder Pferderücken feat. Probleme bei Sättel

Im Laufe eines Pferdelebens können Probleme durch den Sattel entstehen, weil das Pferd sich körperlich verändert oder eine lange Trainingspause hatte. Welche Probleme können beim Englisch- und auch Westernsattel auftreten? Und wie kann der Rücken des Pferdes gestärkt werden?

 

Probleme beim Englischsattel

Es kommt bei Englischsätteln vor, dass diese für den tragfähigen Bereich des Pferderückens zu lang sind. Durch zu lange Sattelkissen ist man schnell über den Punkt des 18. Brustwirbels hinaus. Weiter kann das Kopfeisen zu eng sein, was dem Pferd wiederum Schmerzen und Druck bereitet. Auch die Steigbügelaufhängung kann unangenehmen Druck auf den Pferderücken ausüben. Ist die vordere Gurtstrippe am Kopfeisen des Sattels befestigt, kann das zu vermehrtem Druck auf die Schulter führen, was die Rotation der Schulter beeinträchtigt. Durch eine falsche Polsterung sind Asymmetrien am Sattel ebenso zu finden, wie Knotenbildung der Kissenfüllung und zu viel Druck der Kissen im Lendenbereich.

 

Probleme beim Westernsattel

Auch der Westernsattel kann zu lang für den Pferderücken sein und ragt dann oft schon in den Lendenbereich hinein, was sehr unangenehm für das Pferd ist. Gerade bei Arabern werden gerne Westernsättel verwendet, obwohl deren Sattellagen oft sehr kurz und für einen Westernsattel gar nicht geeignet sind. Im Widerrist- und Schulterbereich kann es zu Druckspitzen kommen. Der Reiter wird in Westernsätteln meistens vom Schwerpunkt her zu weit nach hinten positioniert. Das kann am Built up, an einer zu engen Gulletweite oder auch an der Fenderaufhängung liegen.

 

Was kann ich für einen gesunden Pferderücken tun?

Dem Pferd vor allem viel freie Bewegung gönnen! Eine gut und langsam aufgebaute Muskulatur ist ebenso sehr wichtig und braucht seine Zeit. Dafür erforderlich ist in erster Linie ein passender Sattel und zwar von Anfang an! Bitte den Sattel mindestens 1x im Jahr auf die Passform kontrollieren lassen, bei jungen Pferden, die sich körperlich oft stark verändern mindestens 2x im Jahr. Ein abwechslungsreiches Training fördert den gesunden Muskelaufbau (Dressur, Springen, Stangenarbeit, Gelände, Hangbahntraining, Klettern, Bodenarbeit etc.). Zu beachten ist dabei die Ausbildungsskala. Auch Sattel- und Reiterlose Tage (keine Stehtage) sind für den Rücken förderlich. „No Hoof – no Horse“ heißt es immer so schön. Ein Huf sollte grundsätzlich regelmäßig und korrekt bearbeitet sein, egal ob Barhuf oder mit Beschlag. Manche Probleme entstehen durch falsch bearbeitete Hufe und können sich auf das gesamte Pferd auswirken. Der Reiter sollte gerade sitzen und einen korrekten Sitz haben. Um den Pferderücken zu schonen, ist die Verwendung einer Aufstiegshilfe zu empfehlen. Schämen muss man sich dafür nicht, man tut dem Pferd damit einen Gefallen, egal, was die Menschen drum herum auch für Kommentare abgeben mögen.

 

Therapie und Aufbautraining

Muss das Pferd aufgrund starker Probleme durch einen unpassenden Sattel therapiert und wieder aufgebaut werden, ist zu allererst der Sattel entsprechend zu korrigieren bzw. eine Neuanschaffung erforderlich. Mit einem unpassenden Sattel darf nicht weiter geritten werden. Bei einer Trainingspause von ca. 2 bis 12 Wochen kann eine Schmerztherapie, Mobilisation, Propriozeptionstraining und ein Aufbautraining an der Longe hilfreich sein. Danach erfolgt das Training mit Reiter und selbstverständlich mit einem passenden Sattel.

 

Sattelanforderungen aus anatomischer Sicht

  • Gurt/Schnallen dürfen nicht auf Muskelkanten oder Nervengeflechte drücken
  • Die Rippenbewegung ist ungestört
  • Der Reiter/Schwerpunkt sitzt vor dem 15. Brustwirbel
  • Kein Gewicht hinter dem 18. Brustwirbel
  • Keine Brückenbildung des Sattels
  • Der Kissenkanal sollte durchgehend 3-4 Finger breit sein
  • Die Kissenpolsterung ist gleichmäßig
  • Die Kissen sind symmetrisch
  • Der Kissenwinkel entspricht der Oberlinie
  • Das Kopfeisen liegt hinter dem Schulterblatt
  • Die Kopfeisenweite passt
  • Die Ortspitzen weisen senkrecht zum Boden

 

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